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Wildwuchs rund um die Starkenburg

Kritik am Hessischen Immobilienmanagement – Symbolträchtiger
Werbeträger verliert an Strahlkraft

Die oft als „weit ins Land grüßender Botschafter“ bezeichnete
Starkenburg läuft Gefahr, von immer weniger Menschen wahrgenommen zu werden. Verantwortlich dafür wird besorgniserregender Wildwuchs gemacht. Wenn Gerhard Kasper als Geschäftsführer des Verkehrs- und Heimatvereins Heppenheim (VHH) auf die Starkenburg zu sprechen kommt, dann schwingt in seinem Tonfall unüberhörbar Verbitterung mit. Seit Jahren schon setze er alle Hebel in Bewegung, um der dort fortschreitenden Verbuschung Einhalt zu gebieten. Kaspers Einsatz kommt indessen einem „Kampf gegen Windmühlenflügel“ gleich. So ist der an die Burg angrenzende Südhang so stark von Wildwuchs überwuchert, dass große Teile des historischen Gemäuers unter einem Dickicht von Hecken und hochschießenden Sträuchern verschwinden.

Die Schönheit der auf dem Schlossberg thronenden Burg, die in der Vergangenheit schon ungezählte Autobahnreisende zu einem Abstecher nach Heppenheim animierte, droht – so Kaspers Befürchtung – an Strahlkraft zu verlieren. Das Hessische Immobilienmanagement habe sich zunächst einsichtig gezeigt und Abhilfe versprochen, später aber ausgesprochen sauer reagiert, als er die offenbar auf den Sankt-Nimmerleins-Tag geschobene Beseitigung des Missstands im ECHO anprangerte. Dass der Verkehrs- und Heimatverein die symbolträchtige Werbewirksamkeit der Starkenburg bewahrt haben will, hat auch viel mit dem aus seiner eigenen Geschichte erwachsenen Selbstverständnis zu tun. Bereits im Jahr seiner Gründung 1866 lud der damalige Vorsitzende Georg Hamel zu Konzerten in den Burghof ein; eine Tradition, die inzwischen wieder aufgenommen worden ist. Der VHH zählte außerdem zu den treibenden Kräften, als es darum ging, den Verfall der lange Zeit vernachlässigten Festungsanlage zu stoppen und Teile von ihr nach dem historischen Vorbild des Merianstiches wiederaufzubauen. Nach und nach entstanden so der Wachtturm (1964), der Küchenturm (1969) und der Kanonenturm (1972). Erster Mann im VHH war in dieser Zeit Bürgermeister Wilhelm Metzendorf. Die enge Verflechtung des Vereins mit Heppenheims Schutz- und Trutzburg findet auch Niederschlag in der ihm übertragenen Betreuung des Aussichtsraums im 28 Meter hohen Bergfried. Dass der Vorstand im Arbeitskreis zur Vorbereitung des 950. Starkenburg-Jubiläums (2015) eine wichtige Rolle spielt, versteht sich von selbst. Geplant ist neben anderen ein mittelalterlicher Markt. Besondere Verdienste erworben hat sich der Verkehrs- und Heimatverein um die Burgbeleuchtung. Vorsitzender Helmut Engelhard und sein Geschäftsführer konnten für die überfällige Optimierung die damalige Heag Versorgungs AG/Südhessische Gas- und Wasser AG als Sponsor gewinnen. Wertvolle Hand- und Spanndienste leistete der städtische Baubetriebshof. Bei der Übergabe der mit 16 Nah- und Weitstrahlern ausgestatteten Beleuchtungsanlage zeigten sich alle Redner erleichtert darüber, dass zeitgleich die auf dem südlichen Hanggelände wuchernden Büsche entfernt worden waren. Zitat: „Jetzt ist endlich auch der Blick frei auf die untere Burgmauer.“ Davon kann allerdings schon länger nicht mehr die Rede sein. Bleibt alles so, wie es momentan ist, dann werden weiterhin Hecken und Sträucher, aber nicht das historische Gemäuer angestrahlt. Gerhard Kasper: „Man könnte auch sagen, dass es sich bei der Investition für die Beleuchtung um aus dem Fenster hinausgeschmissenes Geld handelt.“ Das Hessische Immobilienmanagement müsse endlich aktiv werden.

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